„Endlich wieder Schachbundesliga in Berlin!“

Jörg SchulzInterview mit Jörg Schulz, 1. Vorsitzender der Schachfreunde Berlin

Frage:
Lieber Jörg, als wir 2018 unser erstes Gespräch anlässlich der zentralen Endrunde führten, hattest Du den Wunsch geäußert, die zentrale Endrunde in Berlin zu einer festen Institution werden zu lassen. Seitdem ist eine weitere Runde 2019 gespielt worden und nach der coronabedingten Absage der Veranstaltung im Mai 2020 geht es nunmehr vom 14.-17. Oktober 2021 endlich wieder am Brett in Berlin weiter. Ist die zentrale Endrunde (diesmal sogar erweitert) mittlerweile stabil und etabliert? Was haben die Schachfreunde Berlin in den nächsten Jahren noch vor?
Antwort:
Insgesamt ist dies jetzt de vierte Endrunde der Schachbundesliga in Berlin, da kann man fast schon davon sprechen, dass wir die Veranstaltung in Berlin etabliert haben. Wobei die Finanzierung eine jährliche Herausforderung ist, die wir bisher mit Unterstützung der Sponsoren UKA, Grenke, d-fine bewältigen konnten. Aber es bleibt eine dauerhafte Herausforderung, auch da es der Schachbundesliga immer noch nicht gelungen ist einen Hauptsponsor zu finden.
Die Saison der Bundesliga 2019/2020 endlich zum Abschluss zu bringen, war uns und allen anderen wichtig, deshalb diesmal sieben Runden in Berlin, wenn auch mit stressigen Doppelrunden.
Langfristig bleibt es unser Ziel, die Endrunde in Berlin zu etablieren, dann auch wieder mit einem umfangreichen Rahmenprogramm und der Bundesliga der Frauen.

Frage:
Die zentrale Runde findet in diesem Jahr erstmals im Hotel Maritim proArte statt, das perfekt in der Berliner Innenstadt auf der Friedrichstraße gelegen ist. Welche Änderungen erwarten den Schlachtenbummler im Vergleich zu den Vorgängerevents? Werden auch in Corona-Zeiten die Spitzenspieler vor Ort „zum Anfassen“ sein? Wird die Veranstaltung im Internet live zu sehen sein?
Antwort:
Das wichtigste zuerst: Ja, die Spitzenspieler werden kommen und ja man kommt auch weiterhin an sie heran, kann ihnen zuschauen beim Wettkampf, bei der Analyse, sie im Hotel treffen. Wir mussten leider das bekannte Rahmenprogramm reduzieren, da für uns alle in Coronazeiten im Mittelpunkt steht, zuerst in Sicherheit die Bundesliga zu Ende zu spielen. Trotzdem sind Zuschauer zugelassen, wenn auch in einem begrenzten Rahmen. Mehr dazu findet man auf unserer Homepage unter Tickets und Übernachtung. Vor Ort wird der beliebte Berliner GM Robert Rabiega am Samstag und Sonntag live für die Zuschauer kommentieren. Alle Partien werden bei ChessBase, Chess24, Lichess zu sehen sein. Und IM Georgios Souleidis „The Big Greek“ wird auf seinem YouTube-Kanal direkt aus dem Maritim Hotel heraus kommentieren und berichten.

Frage:
Die Corona-Zeit hat alle Sportarten vor große Herausforderungen gestellt. Wie sind die Schachfreunde Berlin durch diese Zeit gekommen? Gab es neue Spielformate? Finden die traditionellen Vereinsabende wieder statt? An wen sollte man sich bei den Schachfreunden Berlin wenden, wenn man einfach mal wieder Lust hat, Schach mit echten Menschen zu spielen?
Antwort:
Wir haben als Verein das große Glück, dass wir ein sehr gutes und großes Spiellokal haben, so dass wir früher als andere Vereine wieder in den Spielbetrieb zurückkehren konnten. Seit mehreren Wochen kann man wieder an jeden Mittwoch ab 19.30 Uhr in unserem Spiellokal (Nachbarschaftstreffpunkt“, Bülowstr. 94 / Ecke Frobenstraße, 10783 Berlin) vorbeikommen und Schach spielen. Derzeit trifft man dort auf rund 30 bis 40 Schachfreunde. Jeder ist willkommen, denn wir sind ein Verein, der in allen Spielklassen vertreten ist. Kontakt: rainer.polzin@berlin.de.
Wir konnten in der Pandemie unsere Mitglieder fast alle halten und spüren derzeit eine größere Nachfrage bei Interessierten, sich uns im Verein anzuschließen. In der Zeit des Lockdowns haben wir wie viele andere auch im Internet Angebote bereit gehalten. Aber sobald die Zahlen es zuließen, waren wir mit Präsenzangeboten da. Beliebt waren dabei Simultanabende mit Spielern aus den ersten Mannschaften.

Vielen Dank für das Gespräch!
Dr. Lars Hein